Vorwort:
Bindungen (Legamenti) gehören zu den Präparationen, d. h. zur Einleitung einer Offensivaktion. Grundsätzlich ist damit ein Erfassen des gegnerischen Eisens gemeint (frz. prises de fer). Man unterscheidet zwischen einer bindenden und gebundenen Klinge. Es gibt ebenso viele Bindungen wie Einladungen. Die Endstellung von Arm und Klinge gleicht der der Einladung. Gebunden wird aus allen Klingenlagen. Die Dauer des Klingenkontaktes ist variabel lang.
Je nach Ausführung, kann es sich hierbei um eine bloße Kontaktaufnahme (Tastbindung) durch Ertasten der Klingenschwäche bis hin zu einem Wegdrücken und Beseitigen der gegnerischen Klinge mit der eigenen Klingenmitte handeln (Druckbindung).
Bei der Tastbindung handelt es sich um eine taktische Maßnahme. Der ausführende Fechter möchte lediglich mit der eigenen Klingenschwäche im ersten Drittel des gegnerischen Eisens eine Berührung herbeiführen. Die Kontaktaufnahme hat nicht das Ziel die gegnerische Klinge zu beseitigen.
Die Druckbindung hat die Absicht das gegnerische Eisen durch Wegdrücken zu beseitigen. Durch Ertasten der gegnerischen Klingenschwäche mit der eigenen Klingenmitte nimmt der ausführende
Fechter Kontakt mit der gegnerischen Klingenschwäche auf. Durch Vorschieben der eigenen Klinge am gegnerischen Eisen gleitet die Schwäche des Gegners auf die Stärke bzw. auf die Glocke. Jetzt beherrscht man das gegnerische Eisen. Der Klingenkontakt wird bis kurz vor Auftreffen des Stoßes gehalten. Im Prinzip wirkt man mit dem kürzeren Hebelarm auf den längeren des Gegners ein und ist somit im Vorteil. Die Bindung dient zur Einleitung einer Offensivaktion. Dies geschieht entweder durch Beseitigen einer oberen bzw. unteren Linie oder durch Vergrößern der Blöße bei zu geringer Einladung. Mit der Bindung kann man aber auch den Gegner zu einem Angriff verleiten. Priorität haben Bindungsangriffe gegen starre Klingenlagen, wo man sie sowohl gegen obere als auch gegen untere Linien anwendet.
Man unterscheidet folgende Bindungsgruppen:
Ü 1 Im Stand:
A Steht in Sixt-Einladung. Klinge zeigt aufwärts (obere Linie) und Spitze zeigt auf die Schulter des Gegners.
B Bindet in Quart.
A Löst seine Klinge aus dieser Bindung und richtet die Spitze bei gestrecktem Arm in die obere äußere Blöße und stößt zu.
Ü 2 Im Stand:
A Steht in oberer Linie in Quart-Einladung.
B Bindet in Sixt.
A Löst seine Klinge aus dieser Bindung und richtet die Spitze bei gestrecktem Arm in die obere äußere Blöße und stößt zu
Merke: Diese Aktionen werden gleichermaßen aus den übrigen Bindungen durchgeführt und in die gegenüberliegende Blöße bewegt und anschließend mit dem geraden Stoß beendet.