Abteilung Fechten

Turnverein Gladbeck 1912 e. V.


[BGE-2] "Einführungsübungen für den Ausfall"

 

 

 

Vorwort 

 

Beim Ausfall handelt es sich um eine explosive Vorwärtsbewegung, die je nach Bedarf in unterschiedlichen Reichweiten – von mittel bis weit – ausgeführt werden kann. Die Geschwindigkeit ist u. a. entscheidend für den Erfolg. [Hinweis: An dieser Stelle kümmern wir uns nur um die technische Ausführung, im Kapitel „Grundtechniken-direkter Angriffe“ werden weitere Einflussfaktoren (Zeitwahl, Mensur etc.)] erklärt und geübt. Um eine optimale Geschwindigkeit und Treffgenauigkeit zu erzielen, gilt es den Körper mit dem SB maximal abzustoßen sowie einen zusätzlichen vortriebswirksamen Kraftstoß durch eine Schwungbewegung „Kick“ des AB-Unterschenkels zu erreichen (Anm.: als würde man einen Ball nur mit Unterschenkelschwung kicken). Das AB ist in der Luft fast gestreckt. Der Treffer wird idealerweise vor dem Bodenkontakt des AB gesetzt. Das AB setzt mit der Ferse zuerst auf. Die Position des waffenfreien Arms kann die gleiche sein wie während der Fechtstellung – eine zusätzliche Schwungbewegung würde keinen weiteren Impuls nach vorne ergeben. Bei vielen Fechtern ist eine Ausholbewegung zu beobachten, die aber auf keinen Fall zu einem Drehmoment im Oberkörper führen darf. Es würde sich auf den gestreckten Waffenarm und damit auf die Spitze übertragen und die Treffgenauigkeit durch die Seitwärtsbewegung der Spitze verschlechtert.

 

 

Bewegungsablauf „Ausfall“

Der Fechter steht in Fechtstellung: Die beginnende Streckung des Waffenarms leitet den Ausfall ein. Druck aus dem SB aufbauen, Körper minimal nach vorne schieben um das Gewicht auf den Vorderfuß des AB zu verlagern, die Ferse des AB entlasten bzw. unmerklich anheben um die Gewichtsverlagerung zu unterstützen. Jetzt Fußspitze des AB anziehen. Durch die Vorspannung schießt die Ferse des AB nach vorne. Für einen zusätzlichen Vortrieb den Unterschenkel fast bis zur Streckung des AB kraftvoll nach vorn  „kicken", um bei gegebener Weite mit der Ferse zuerst auf dem Boden aufzusetzen und auf der ganzen Sohle abzurollen. Das SB beschleunigt bis zum Auftreffen des AB kontinuierlich. Der Körper wird muskulär in die Ausfallstellung stabil abgefangen, dabei ist in der Endstellung das SB durchgesteckt, der Oberschenkel des AB waagerecht und der Unterschenkel des AB dazu senkrecht ausgerichtet. Die Endstellung des Oberkörpers kann je nach Trefffläche variieren: aufrecht, leicht nach vorn gebeugt oder so weit nach vorne gebeugt, dass er fast Kontakt mit dem AB-Oberschenkel hat. (bspw. Fußtreffer aus weiter Distanz)


Merke:

Die Hauptarbeit beim Abbremsen leistet das AB, d. h. am Kniegelenk sind hohe Kräfte und Momente wirksam. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, bewegt sich das Kniegelenk während der Bewegungsausführung möglichst in seiner natürlichen Bewegungsrichtung entlang einer gedachten Linie, parallel zur Gefechtslinie, d. h. das Abknicken oder seitliche Ausscheren des Gelenkes ist unbedingt zu vermeiden.


Bewegungsablauf "Rückkehr in die Fechtstellung"

Das SB wird aktiv gebeugt und das AB zeitgleich gestreckt, dabei drückt das AB dynamisch kraftvoll zurück in die Fechtstellung. Zeitgleich bewegen sich der Schwungarm und der Waffenarm in die Position der Fechtstellung.


Ü 01 In der Fechtstellung legen wir unter die rechte Ferse ein Geldstück. Während des Ausfalls muss   die Münze mit der sich vorwärtsbewegenden Ferse des AB auch nach vorn rutschen.

Ü 02 Um die zusätzliche Kickbewegung des Unterschenkels sichtbar zu machen, wird auf den Mittelfuß des AB ein Handschuh quer aufgelegt. Der Ausfall wird ausgeführt wie oben beschrieben und der Handschuh deutlich nach vorne gekickt. 

Ü 03  Ausfälle nacheinander mit unterschiedlichen Weiten (kurz, mittel, lang) ausführen.


Glossar

AB Ausfallbein

SB Standbein

SZ Schritt zurück

SpV Sprung vorwärts

SpZ Sprung zurück

SV Schritt vorwärts

AF Ausfall

FLE  Fleche 

 


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